Gisela Röschenbleck , geboren 1934, wohnhaft in der Elisabethstraße erinnert sich:
„Mein Vater Gerhard, geboren 1894, war Rektor der Ketteler-Schule, damals Horst-Wessel-Schule genannt. Er hörte den verbotenen Sender, was wir Kinder aber niemandem sagen durften, denn Vater würde sonst weggeschickt und käme nie mehr wieder.
Ich wurde 1940 eingeschult. Bei Fliegeralarm wurden die Kinder nach Hause geschickt: es war genau festgelegt, wer zu wem geht, wenn der Nachhauseweg zu lang war.
Ich hatte 3 Brüder: Paul*1924, Benno, Karl*1933. Paul wurde im Februar 1945 noch eingezogen, war aber kurz nach Ostern wieder zu Hause. Aus Angst vor der Einberufung versteckte sich Benno mit Herbert Brummel und dem Vielhaber Sohn tagsüber in einem Erdloch beim Hof Vielhaber im Paterholz, die Nacht verbrachten sie in einer Scheune im Stroh.
Unser Vater war beim Volkssturm am Brunsberg. Nur mit einem Spaten ausgestattet mussten sie einen Graben ziehen. Als Panzergeräusche von der Autobahn zu hören waren, sagte er: “Wir können uns hier nicht verteidigen, jeder geht nach Hause, aber jeder einzeln.“
Ich war am Karsamstag mit meinem Bruder Karl, meiner Mutter Paula und Mutters Schwester Toni mit dem Bollerwagen zum Dalmer Busch gezogen. Etwas zu essen und zu trinken und warme Decken hatten wir dabei als wir in der Dämmerung den Hof Vielhaber erreichten. Irgendwann kam auch der Vater.
Am Ostersonntag sind Vater und Mutter auf die Höhe gegangen und haben Ausschau gehalten. „Beckum steht noch“, war die Botschaft, danach zogen wir zurück.
5 oder 6 Amerikaner hatten ihre Feldbetten in unserem Wohnzimmer, in der Elisabethstraße, zum Friedhof hin aufgeschlagen. Da war auch ein Bunker. Ich glaube, der sitzt in dem Berg heute noch drin.“